Sicher kennst du sie auch – die Menschen, die vor Selbstbewusstsein nur so zu strotzen scheinen.
Selbstbewusste Menschen stehen scheinbar immer und voll automatisch im Mittelpunkt, können ihre Wünsche mühelos äußern und vor allem umsetzen, wissen genau, wie sich Forderungen durchsetzen lassen und können auch einfach mal „Nein“ sagen.
Dann stehst du neben genau einem solchen, selbstbewussten Menschen und fragst dich, warum dir dieser Charakterzug nicht auch angeboren wurde.
Die gute Nachricht: Selbstbewusstsein ist nichts, was sich genetisch vererben lässt. Jeder von uns kann sein Selbstbewusstsein stärken und damit mehr Selbstbewusstsein aufbauen.
Die schlechte Nachricht: Ohne Arbeit an dir selbst wird sich deine Persönlichkeit nicht stärken! Aber dafür hast du ja uns! Wir zeigen dir, wie du mit den richtigen Strategien dein Selbstbewusstsein stärken kannst.
Was ist Selbstbewusstsein eigentlich?
Selbstbewusstsein ist per se ein Kofferwort, bestehend aus „Selbst“ und „Bewusstsein“. Philosophisch betrachtet ist Selbstbewusstsein das „Bewusstsein des Menschen von sich selbst als denkendem Wesen“.
Weniger hochtrabend ausgedrückt ist es die Überzeugung einer Person von den persönlichen Fähigkeiten und dem Wert der eigenen Person, das sich vor allem in einem selbstsicheren Auftreten ausdrückt.
Die englische Sprache hat mit „Self-Confidence“ eine Beschreibung, die sich mit „Zuversicht in sich selbst“ übersetzen lässt – eine in unseren Augen sehr treffende Beschreibung für den Begriff des Selbstbewusstseins.
Der Unterschied zwischen selbstbewussten und arroganten Menschen
Ein gesundes Selbstbewusstsein macht sympathisch – zu viel Selbstbewusstsein hingegen wirkt arrogant und überheblich. Der Grund hierfür liegt in den persönlichen Schwächen.
Während selbstbewusste Menschen sich ihrer Schwächen bewusst sind und diese akzeptieren, kennen arrogante Persönlichkeiten ihre eigenen Schwächen weniger.
Als bestes Beispiel kann hier ein Chef aufgeführt werden. Dieser (fiktive) Chef macht aus seiner Grundüberzeugung heraus keine Fehler – es sind immer die anderen, die fehlerhaft agieren.
Der Chef macht auch Fehler, wir alle sind ja nur Menschen, jedoch gibt der Chef alles daran, seine eigenen Unzulänglichkeiten zu überdecken. Oder, noch viel wahrscheinlicher, sie auf andere zu schieben.
Strategische Fehlentscheidungen, die zu einem Minus in der Unternehmenskasse führen, mögen für alle erkenntlich im Verhalten des Chefs begründet sein – doch Schuld an der Misere sind selbstverständlich die anderen, die Abteilungsleiter, die Sachbearbeiter, die unfähigen Lieferanten oder der Staat.
Was sind die Anzeichen für ein gesundes Selbstbewusstsein?
Menschen mit Selbstbewusstsein verfügen über Eigenschaften, die sie von anderen Personen mit weniger ausgeprägter Persönlichkeit unterscheiden. Selbstbewusste Personen sind unter anderem in der Lage:
- Komplimente anzunehmen
- Mit Kritik umzugehen
- Fehler zu machen und sich diese auch einzugestehen
- Kontaktfreudig und ohne Hemmungen auf fremde Menschen zuzugehen
- Ihre eigene Meinung frei und ohne Angst vor Kritik zu äußern
- Nicht immer zu allem Ja und Amen zu sagen
- Forderungen zu stellen und diese auch durchzusetzen
Warum sind alle selbstbewusst & haben eine starke Persönlichkeit – nur ich nicht?
Wie viele unserer bewussten und unbewussten Verhaltensweisen liegt auch ein Mangel an Selbstbewusstsein in der Kindheit begründet.
Von den Eltern werden uns allen zwei Arten von Ängsten beigebracht, nämlich die Angst vor Versagen und die Angst vor Ablehnung.
Fehler machen und bei Aufgaben auch mal versagen gehört zum Leben genauso dazu wie Erfolg – und ein jeder von uns muss sich mit diesen Problemen auseinandersetzen.
Kinder wissen das allerdings noch nicht – und benötigen Bestärkung durch die Eltern, wenn mal ein Missgeschick passiert, eine schlechte Note nach Hause gebracht oder ein sonstiges „Unglück“ geschieht.
Bleibt die Bestätigung seitens der Eltern aus, entwickeln Kinder Hemmungen, bleiben schüchtern und wachsen mit dem Gedanken auf, dass sie in gewissen Dingen „einfach nicht gut“ sind.
Wer mit einer geringen Meinung von sich selbst aufwächst, dem fällt es natürlich schwer, selbstbewusst und selbstsicher durch das Erwachsenenleben zu gehen.
Warum ist Selbstbewusstsein stärken denn nun so wichtig?
Menschen, denen es an Selbstbewusstsein fehlt, legen erhöhten Wert auf die Meinung anderer. Was Dritte denken (oder denken könnten), ist für diese Menschen wichtiger als das Ergebnis der eigenen Handlungen.
Die Angst vor Zurückweisung und Verurteilung kann so stark werden, dass damit begonnen wird, sich selbst als Person zurückzuweisen und für die eigenen Handlungen zu verurteilen. Dass dies problematisch ist, zeigt sich vor allem auch in Partnerbeziehungen. Menschen mit einem schwach ausgeprägten Selbstbewusstsein haben beispielsweise häufig mit Verlustangst oder Bindungsangst zu kämpfen.
Menschen mit geringem Selbstvertrauen leben meistens fremdbestimmt. Die Meinung und die Vorstellungen anderer bekommen einen größeren Stellenwert eingeräumt als die eigenen Wünsche – man begibt sich quasi in eine Abhängigkeit zu anderen Personen.
Auf Dauer ist das für dich und deine Persönlichkeit nicht gut.
Good News: Jeder kann sein Selbstbewusstsein stärken und „trainieren“
Kennst du noch den alten Spruch aus Omas Mottenkiste: „Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“?
Zumindest in Sachen Selbstbewusstsein kannst du diesen Spruch in Rente schicken.
Denn selbstbewusst durchs Leben gehen, lässt sich anderen Meinungen zum Trotz auch dann lernen, wenn die Kindheit durch Zurückweisungen und mangelnder Aufmerksamkeit der Eltern nicht gerade der beste Einstieg in ein selbstbewusstes Leben darstellte.
Grundlage für den Lernprozess im Erwachsenenalter ist unser Gehirn. Dieses funktioniert, grob biologisch betrachtet, durch stetige Veränderung.
Aktuelle Prozesse werden durch Anpassung und Optimierung von Hirnarealen und neuer Vernetzung von Nervenzellen und Synapsen im Gehirn „abgespeichert“.
Das bedeutet in unserem Fall, dass du Selbstbewusstsein stärken, trainieren und „erlernen“ kannst. Egal wie alt du bist und egal, welche Vorgeschichte du mitbringst!
Was dir aber klar sein muss: Selbstbewusstsein stärken oder aufbauen und verinnerlichen geht nicht von heute auf morgen.
Es ist vielmehr ein langwieriger Prozess, der harte Arbeit von dir verlangt. Der innere Kritiker ist dabei der größte Feind. Aber keine Sorge: Positiv denken kann man lernen – genau wie alle anderen Fähigkeiten auch.
Mit folgenden Basics kannst du dein Selbstbewusstsein stärken:
1. Fehler eingestehen. Denn Fehler sind menschlich und passieren jedem von uns. Mach dir klar, dass Fehler niemals hundertprozentig vermeidbar sind – und zur gesunden Entwicklung der Persönlichkeit dazu gehören. Aus Fehlern wird man klug! Kritisiere dich nicht für deine eigenen Fehler und nutze die gesammelten Erfahrungen für deine Zukunft.
2. Sport treiben. Auch die überzeugteste Couch-Potato wird nicht abstreiten, dass ein wenig Sport im Alltag sich einfach gut anfühlt. Wenn du dich in deinem eigenen Körper wohlfühlst, strahlst du dies nach außen aus. Verbunden mit dem Energieschub, den dir Sport verleiht, wirst du den Turbo für dein Selbstbewusstsein umgehend merken und somit dein Selbstbewusstsein stärken!
3. Gönn dir mehr Spaß im Leben. Wenn du dich ohne Freude durch deinen Job quälst oder Tätigkeiten nachgehst, die du einfach nicht leiden kannst, ist deine Motivation schneller im Keller, als du meinst. Darum: Gönn dir zwischendurch ein Extra an Freude! Belohne dich auch für kleine Dinge und suche dir Beschäftigungen, die dich rundum happy machen. So banal es klingen mag – Spaß im Leben ist nahezu ein Garant für ein selbstbewusstes Auftreten!
4. Training fürs Gehirn. Auch deine Schaltzentrale will „gefüttert“ werden. Und nichts steigert deine Kreativität und deine Allgemeinbildung so sehr wie das gute, alte Buch. Also, schick Netflix in die Sommerpause und hol dir mal wieder ein Buch. Vielleicht ja eins zum Thema Selbstbewusstsein?
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